Hasskommentare – der richtige Umgang

7 Online Experten berichten von ihren Erfahrungen!

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich mit dem bloggen begonnen und wenig später wurde ich von der Wirtschaftswoche Gründer gefragt, ob ich eine monatliche Kolumne schreiben möchte. Während die Resonanz auf meinen Blog durchaus positiv ist, erfährt meine Kolumne schon öfter bissige und kritische Kommentare (Beispiel Zitat: “Dieser Blog nervt!”).

Gerade wenn es um Meinungsbilder geht, muss man, als Verfasser, lernen mit solchen Kommentaren und mit richtigen Hatern umgehen zu können.

Wie immer, wenn ein Thema neu für mich ist, befrage ich gerne Experten nach ihren Erfahrungen. Auch zum Thema “Hater im Internet” habe ich Blogger, Online-Spezialisten, SocialMedia Gurus und Online-Influencer befragt, wie sie mit Hasskommentaren und Kritiken umgehen und was sie dabei gelernt haben.

Bei meinem Artikel ist mir die Vielfältigkeit der Befragten wichtig, damit möglichst verschiedene Erfahrungen und Sichtweisen wiedergegeben werden: vom Vollzeitberater, über den Online-Unternehmer bis hin zur Sexbloggerin. Die vorgstellten Personen werden nach Eingang ihrer Antworten vorgestellt :)


MARCUS MEURER

Marcus_Title2Wer bist du? Was machst du? Wie viele Leser hast du?

Hey, ich bin Marcus, Digitaler Nomade und Online Unternehmer. Ich bin Gründer der DNX Bewegung mit weltweiten Events wie der DNX – Digitale Nomaden Konferenz und Services wie DNX JOBS, der ersten Jobbörse für ortsunabhängige Jobs. Zu unseren weltweiten DNX Events sind bisher mehrere tausend Menschen gekommen.Neben der DNX Bewegung arbeite ich an meiner Podcast Show LIFE HACKZ in der ich Menschen zu einem besseren und gesünderem Leben motiviere. Die Themen sind Online Unternehmertum, Produktivität, Sport und gesunde Ernährung.Die Podcast Show ist Mitte letzten Jahres von 0 auf 1 in den iTunes Charts eingestiegen und hat mittlerweile mehr als 14.000 Hörer pro Monat.

An welchen Hater Kommentar erinnerst Du Dich am besten?

Bis jetzt bin ich von Hatern und dummen Kommentaren verschont geblieben. Einige Menschen mögen es nicht dass ich so viele Anglizismen verwende.Das kann und will ich aber nicht ändern weil ich fast nur noch auf Englisch kommunizieren und dann auch in Englisch denke. Dazu kommt dass es sehr oft keine passende deutsche Übersetzung für Begriffe aus der digitalen Welt gibt.

Wie bist Du damit umgegangen?

Ich erkläre den Menschen freundlich wieso ich so viele englische Begriffe in meinem Wortschatz verwende und gebe auch konkrete Beispiele wieso das mehr Sinn macht. Meistens verstehen sie es dann nachdem man es ihnen erklärt hat.

Was hast Du daraus gelernt?

Oft ist es fehlende Information die Kritik auslöst. Wenn die Kritik in einem freundlichen Ton kommt und konstruktiv ist dann nehme ich mir gerne die Zeit näher darauf einzugehen. Wenn ich Content erstelle wie zum Beispiel meine Podcast Folgen, Interviews beantworte oder sehr persönliche Artikel auf Medium schreibe dann hilft mir immer folgender Grundsatz: “Wenn nur eine einzige Person deinen Content hilfreich findet hat es sich gelohnt!” Eine einzige Email, Kommentar oder persönliches Feedback das es cool ist was ich mache = Power für einen ganzen Monat so weiter Gas zu geben. Die meisten Menschen finden cool was du machst, verhalten sich aber ruhig. Die Gefahr ist dass negative Stimmen immer lauter ankommen als positive. Wenn man eine klare Position bezieht wird es immer eine Gruppe von Menschen geben, die deine Meinung persönlich nehmen. Das sind die Menschen die in Diskussionen eher selten eine andere Meinung als ihre eigene gelten lassen.

Das Internet ist ein Haifischbecken in dem jeder eine Meinung haben darf und auch hat. Spannend ist dass viele Menschen im Real Life niemals so eine klare Position beziehen würden wie im Internet.

Learning: Eine Diskussion im Internet wird niemals auf dem gleichen Niveau einer Diskussion im Real Life stattfinden. Das Internet und die Anonymität hat eigene Regeln. Im Internet kann jeder seine Meinung öffentlich vertreten: Alle richtig smarten Menschen (TED Talks), aber auch alle negativen Menschen haben im Netz eine Stimme.

Es ist immer einfacher andere nieder zu machen und zu kritisieren als selber etwas zu erschaffen, andere zu motivieren und inspirieren.

Egal wie du dich verhältst, es wird immer darüber geurteilt, also verhalte dich so wie du dich verhalten würdest wenn keiner zuschaut. Wenn du Dinge machst um anderen zu Gefallen bist du nicht mehr für die Leute da die dir folgen weil du deine eigene Meinung vertrittst.

Wenn du die Welt verändern möchtest, mach dich bemerkbar und beziehe eine klare Stellung. Besinne dich auf deinen Impact und suche nicht nach Bestätigung.

Bester Hack ever auf Hater zu reagieren: Nicht zu reagieren. Nicht-Kommunikation ist eine der stärksten Waffen in der Kommunikation.


Thomas Hutter

Thomas_TitleWer bist du? Was machst du? Wie viele Leser hast du?

Mein Name ist Thomas Hutter, ich bin Geschäftsführer der auf Facebook Marketing spezialisierten Hutter Consult GmbH, Berater für Facebook Marekting für mittlere und grosse Unternehmen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz, Referent an vielen Fachveranstaltungen und Kongressen, Dozent an der Hochschule für Wirtschaft in Zürich und an der Fachhochschule Nordostschweiz sowie Seminarleiter bei diversen Veranstaltern in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Daneben schreibe ich auf thomashutter.com zu Facebook Marketing und anverwandte Themen. Mein Blog wird monatlich von zwischen 150.000 und 300.000 Menschen besucht, die Facebook Seite zählt etwas über 30.000 Fans und auf Twitter folgen mir rund 15.000 Menschen.

An welchen Hater Kommentar erinnerst Du Dich am besten?

Ich kann mich nicht mehr an einen bestimmten Hater Kommentar im Wortlauf erinnern – ich habe mir dafür keine Sammlung angelegt, aber in etwa «Du kahlköpfiges und übergewichtiges Schweizer Grossmaul meinst alles besser zu wissen, verkricht Dich in die Höhle zurück wo du raus gekrochen bist» lautete mal ein entsprechender Kommentar.

Wie bist Du damit umgegangen?

Ich liebe Sarkasmus und kann gut über mich selber lachen, dazu nehme ich vieles im Leben nicht so tierisch ernst. Das heißt: normalerweise gibt es bei mir zwei Formen der Reaktion:

  •  Ignorieren
  • mit Sarkasmus reagieren

Meistens ignoriere ich entsprechende Kommentare, ansonsten kommt auch mal ein sarkastischer Kommentar zurück. Zu Herzen nehme ich mir entsprechende Kommentare eigentlich nie, die prallen vorher am starken Ego ab ;-)

Was hast Du daraus gelernt?

Viele Menschen, die Hate-Kommentare absetzen, tun dies aus Neid. Neid ist eine der höchsten Formen der Anerkennung. Neid muss erarbeitet werden. Häufig, wenn man Profile von Hatern auf den SoMe-Kanälen betrachtet, stellt man fest, dass viele dieser Menschen absolute Loser sind und selber keine Erfolge vorweisen können, was das Ignorieren nochmals vereinfacht. Was ich im Leben, allerdings schon wesentlich früher als im Social Web, gelernt habe, ist, dass man das Leben grundsätzlich leichtnehmen und sich nicht auf Negatives einlassen soll. Sobald man sich auf negative Themen zu stark einlässt, verschwendet man negative Energie. Negative Energie hindert einem am Vorankommen und zieht einem herunter.  Darum «think positiv»…


Franziska Reichel

Franzi_TitleWer bist du? Was machst du? Wie viele Leser hast du?

Ich bin Franzi, 28 Jahre alt und aus München. Mein Geld verdiene ich als Teilzeit-Flugbegleiterin, Online Redakteurin und Bloggerin. Mein Sport- und Reiseblog Coconut Sports ist ungefähr zwei Jahre alt und erreicht im Monat zwischen 8.000 und 9.000 einzigartige Besucher. Auf meinen Social Media-Kanälen (Facebook, Instagram, Twitter, Google+ und YouTube) habe ich inzwischen über 28.000 Follower.

An welchen Hater Kommentar erinnerst Du Dich am besten?

Ich muss sagen, dass richtig negative Kommentare auf meinem Blog eher selten sind – und ich hoffe natürlich, dass das auch so bleibt. Da ich regelmäßig über persönliche Dinge schreibe und auch gerne meine Meinung in die Welt trage, werden meine Artikel immer mal wieder kritisiert. Damit kann ich aber sehr gut leben, solange die Kritik sachlich formuliert ist. Oft freue ich mich auch über die Anregungen und merke sogar selbst, dass ich ein Thema vielleicht zu einseitig betrachtet habe. Ich liebe es, wenn unter meinen Texten Diskussionen entbrennen und selbstverständlich muss dann auch nicht jeder meiner Meinung sein und meine Artikel ganz toll finden.

Ab und zu kommen sie aber doch, diese richtig fiesen Kommentare unterhalb der Gürtellinie. Und genau weil sie so selten sind, treffen sie mich meistens doch ganz schön hart. An eine Email kann ich mich besonders gut erinnern, die ich als Antwort auf einen Karibik-Blogpost bekommen habe. Im Artikel ging es um die Korruption in der Dominikanischen Republik und wie schwierig es für uns war, im Mietwagen von A nach B zu kommen. Denn jede halbe Stunde wurden wir von schwerbewaffneten Polizisten angehalten, die von uns ohne ersichtlichen Grund Geld verlangten.

Die böse Email stammte von einem deutschen Auswanderer, der es sich scheinbar zum Ziel gesetzt hatte, seine Wahlheimat gegen jegliche Form von Kritik zu verteidigen. Er bezeichnete mich unter anderem als dumm, oberflächlich und überheblich und war der Meinung, dass Menschen wie ich überhaupt nicht reisen sollten. Und das waren noch die netteren Worte – ein paar richtig üble Schimpfwörter waren auch dabei.

Wie bist Du damit umgegangen?

Reagiert habe ich darauf allerdings nicht. Ich habe kurz darüber nachgedacht, eine Antwort zu formulieren, das aber dann als verschwendete Lebenszeit abgetan. Ich denke, man zeigt solchen Menschen am besten, was man von ihnen hält, indem man sie einfach ignoriert. Denn auch, wenn man im ersten Moment betroffen und wütend ist, sollte man derart negativer Energie überhaupt keinen Platz im Leben einräumen.

Was hast Du daraus gelernt?

Gelernt habe ich aus der Sache eigentlich nur, dass es immer Idioten auf diesem Planeten geben wird. Und dass einige Menschen einfach zu viel Zeit haben und sich dringend ein Hobby suchen sollten. Meine Webseite gehört immer noch mir ich werde weiterhin alles schreiben, was ich für richtig halte. Und wer das nicht lesen möchte, darf gerne weiterklicken – schließlich gibt es mehr als genug Blogs in Deutschland.


Björn Tantau

Björn_TitleWer bist du? Was machst du? Wie viele Leser hast du?

Ich bin Björn Tantau und schon seit Ende der 90er Jahre im Online Marketing aktiv. Ich erkläre, welche Methoden beim Online Marketing wirklich funktionieren und wie sich diese Methoden für das Wachstum der eigenen Website oder es eigenen Online Businesses erfolgreich einsetzen lassen. Dafür veröffentliche ich auf meiner Website bjoerntantau.com regelmäßig Content, mache einen Podcast und bin unter anderem auch auf Facebook mit einem Live Format unterwegs.

Zusätzlich schreibe ich Bücher und eBooks, trete als Keynote Speaker auf nationalen und internationalen Events, Konferenzen und Messen auf und bin praktisch durchgehend damit beschäftigt, mein Wissen weiterzugeben – auch als Coach und Personal Online Marketing Trainer mit offenen und geschlossenen Seminaren und Workshops.

Meine Website bjoerntantau.com erreicht pro Monat mehr als 60.000 Leserinnen und Leser, in sozialen Netzwerken folgen mir über 50.000 Personen und circa 10.000 Abonnenten beziehen meinen E-Mail Newsletter.

An welchen Hater Kommentar erinnerst du dich am besten?

Das war kein Kommentar im klassischen Sinne, sondern die Reaktion auf eine E-Mail, die ich im Rahmen meines E-Mail Newsletters mal verschickt habe. Ich bekam eine erboste Antwort auf ein Mailing und mir wurde vorgeworfen, dass ich Spam verschicken würde – es gab sogar die Drohung mit einer Anzeige wegen des angeblichen Versendens von Spam. Zudem zeigte sich der Verfasser der E-Mail sehr enttäuscht darüber, dass ich solche E-Mails überhaupt verschicken würde, weil mein Content ja sonst viel hochwertiger sei (zur Erklärung, es handelte sich hier um ein ganz normales Mailing zu einem Standardthema).

wie bist du damit umgegangen?

Ich suchte umgehend das Gespräch und erklärte, dass es sich um eine E-Mail an alle angemeldeten Abonnenten des Newsletters handelte. Daraufhin erklärte mir die Person, sich niemals für diesen Newsletter angemeldet zu haben – das stimmte natürlich nicht, ich kann anhand der Aufzeichnungen genau nachvollziehen, wer sich wann wie angemeldet hat. Und weil mein Newsletter natürlich mit dem Double-Optin-Verfahren läuft, gibt es keine unangemeldeten Abonnenten. Jede/r der/die den Newsletter bekommt, hat sich dafür proaktiv angemeldet und die eigene E-Mail Adresse wissend per Mausklick bestätigt.

Nach der detaillierten Erklärung des Prinzips der Anmeldung im Newsletter lenkte der “Hater” ein und entschuldigte sich sogar – letztendlich erwähnte die Person noch, wie gut ihr mein Podcast gefallen würde und dass das ein tolles Format sei. Daraufhin bat ich darum, eine positive Rezension bei iTunes für den Podcast zu hinterlassen – was dann auch innerhalb von nur einer Stunde geschah!

Was hast du daraus gelernt?

Im ersten Schritt ist es immer wichtig, das Gespräch zu suchen. Manche Leute, die online zuerst als “Hater” rüber kommen, sind es oft gar nicht und haben einfach nur Schwierigkeiten, sich angemessen auszudrücken. Durch das Gespräch können fast immer Probleme beseitigt werden – wie auch in meinem Fall. Manchmal sind es einfach auch nur Missverständnisse, die ausgeräumt werden können. Ich hab festgestellt, dass die User es sehr schätzen, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, sich zu erklären und ihnen zuhört. Natürlich gibt es auch “echte Hater”, die wirklich nur “haten” wollen. Das merkt man aber ziemlich schnell und dann ist auch klar, dass man dort keine Energie verschwenden sollte – ich tue das jedenfalls nicht. Grundsätzlich aber denke ich, dass man mit den meisten User gut auskommen kann, wenn es möglich ist, eine Gesprächsgrundlage zu finden.


Katrin Hill

Katrin_TitleWer bist du? Was machst du? Wie viele Leser hast du?

Ich bin Katrin und leidenschaftliche Facebook Marketing Expertin. Mit Line Marketing helfe ich über 10.000 Fans & Newsletter-Abonnenten ihre Facebook-Seite als effektives Marketing-Tool zu nutzen.

An welchen Hater Kommentar erinnerst Du Dich am besten?

Ich erinnere mich an keinen öffentlichen besonders negativen Kommentar auf meiner Seite. Kritik habe ich bekommen als ich begonnen habe meine Kurse zu verkaufen. Vorher hatte ich nur Mehrwert geliefert und kostenlosen Inhalte produziert. Als es dann an den Verkauf ging, war ich einigen Lesern zu aufdringlich mit 3 oder 4 E-Mails statt nur einer im Monat.

Wie bist Du damit umgegangen?

Ich habe mich entschuldigt und sie, wenn gewünscht, aus dem E-Mail Verteiler genommen.

Tipp Nummer 1: Wenn ich auf Facebook einen negativen Kommentar bekomme, versuche ich ihn immer von der Öffentlichkeit weg zu bekommen. Man kann – sobald jemand einen Kommentar schreibt – Fans direkt auf Facebook mit einer privaten Nachricht anschreiben. Das kann ich jedem nur empfehlen. Versucht nicht auf Facebook in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Zumindest nicht bei heiklen Themen.Katrin_nachricht-1

Die 2. Alternative: ignoriert die Nachricht. Ich habe mir mittlerweile eine treue Community aufgebaut und wenn ich nicht reagiere, tut es meist ein Fan von mir. Das ist wirklich wunderbar und hilft ungemein. Kein Kommentar ist manchmal besser als ein schlecht überlegter Kommentar, der eine echte Diskussion auslöst.

Die 3. Alternative: sperrt den Fan.Nachrichten kann man löschen, aber meist macht es Sinn – bei sehr negativen Kommentaren – auch den Fan zu sperren. So kann er auf deiner Facebook-Seite keine Kommentare mehr verfassen.

Was hast Du daraus gelernt?

Es ist besonders wichtig sich eine loyale Community auf Facebook aufzubauen, die einen kennt und in solchen Fällen unterstützt. Das ist Gold wert und hilft einem zudem auch negative Kommentare nicht persönlich zu nehmen.


Johannes Völkner

Johannes_TitleWer bist du? Was machst du? Wie viele Leser hast du?

Johannes Völkner, Organisator des Nomadcruise – Kreuzfahrt für Digitale Nomaden

An welchen Hater Kommentar erinnerst Du Dich am besten?

Bei zwei Beiträgen die in der Zeit und im Spiegel erschienen sind gab es eine Menge Gegenwind. Von den über 100 Kommentaren zu jedem der Artikel, war der Großteil negativ.

Wie bist Du damit umgegangen?

Ich habe schon im vornherein damit gerechnet, dass es eine Menge negative Kommentare geben wird. Ehrlich gesagt habe ich diese aber nur überflogen mich gewundert wieviel Zeit manche Leute übrig haben, um sich über den Lebensstil von anderen Gedanken zu machen. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Anschein machen mag war es nämlich auch so, dass die Resonanz überwiegend sehr positiv war! Die beiden Artikel haben zu hunderten neuen Newsletter Sign-Ups geführt und da war mir ein wenig Kritik relativ egal.

Was hast Du daraus gelernt?

Wenn man mit einem Lebensstil und Konzepten die für viele Menschen noch recht fremd sind im Rampenlicht steht, muss man auch lernen mit Kritik umgehen zu können. Das ist nicht immer einfach, aber gehört dazu. Ignorieren und weitermachen ;-).


Theresa Lachner

Theresa_TitleWer bist du? Was machst du? Wie viele Leser hast du?

Ich bin Theresa, Digitalnomadin, Journalistin, Speakerin und Unboxingfee. Außerdem schreibe ich auf Lvstprinzip über Sex, und das mit rund 30.000 Seitenaufrufen pro Monat.

An welchen Hater Kommentar erinnerst Du Dich am besten?

Bei mir im Blog selbst wird sehr wenig getrollt, das ist ein äußerst positiver Ort. Auf Youtube sieht die Sache natürlich anders aus, gerade wenn man sich in einem größeren Kanal präsentiert, steht da halt gern auch mal „die würd ich ja nicht für Geld ficken“ oder so, wo man sich schon fragt, ahja, und jetzt?

Das tangiert mich genauso wenig, wie wenn jemand unter ein Unboxingvideo schreibt, dass er ja jetzt gerne sehen würde, wie ich mir das Teil reinstecke. Ich sehe auch nicht ein, warum genau das, was mit mir zu tun haben sollte, ob mich jetzt jemand ficken will oder nicht. Aber das ist halt Sexismus, mit dem sich fast jede Frau auseinandersetzen muss, die sich erdreistet, öffentlich Sachen zu sagen.

Generell fühlt sich bekanntsein im Internet immer so ein bisschen an wie in einer Reisegruppe, wo die anderen Teilnehmer nicht checken, dass man ihre Sprache spricht. Hallo, natürlich liest man die Kommentare! „Finde Sie irgendwie unsympathisch“. Ahja. Ok.

Meine lustigste Hater-Welle bis jetzt zog der Spiegel Online Artikel zur ersten Digitalnomadenkreuzfahrt nach sich, was ja fast abzusehen war bei dem Thema und gut 250.000 Lesern. Von denen haben 107 kommentiert, und da war natürlich viel Hate dabei. Vom Hotelsterben im bayrischen Wald bis zur Lobbyarbeit für TUI und natürlich die Tatsache, dass ich eine Frau bin, wude mir so ziemlich alles vorgeworfen. Meine Freunde haben sich ernsthaft Sorgen um mich gemacht, aber ich fand es ehrlich gesagt eher lustig zu sehen, wofür ich alles als Projektionsfläche herhalte. Persönlich getroffen hat mich keiner der Kommentare.

Wie bist Du damit umgegangen?

Richtig geärgert habe ich mich bis jetzt eigentlich nur ein einziges Mal, und das, weil der Hate gefühlt aus den eigenen Reihen kam, von einer Feministin, die mir vorwarf, nicht ihren Feminismus zu leben. Dieses intersektionale Bashing ärgert mich immer wahnsinnig und ist für mich auch Teil des Problems des Feminismus generell – dass immer nach der einen, einzigen Wahrheit gesucht wird und alles dazwischen einfach nicht toleriert wird. Deswegen habe ich auch ausführlich auf den Kommentar geantwortet.

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Was hast Du daraus gelernt?

Aus Hass generell kann man einiges lernen, weil er immer mehr über die Leute aussagt die ihn an einen herantragen, als über einen selbst. It´s better to be hated for what you are than to be loved for what you´re not.

Ich weiß zum Beispiel, dass ich viele Menschen provoziere, allein durch meinen Lebensstil und das was ich tue, weil es ungewöhnlich ist und die Leute dazu zwingt, ihren eigenen Lebensstil zu hinterfragen.

Man darf keine Angst davor haben, anzuecken, weil man sowieso nicht kontrollieren kann, was an einem wen provoziert. Wer sich von sowas einschüchtern lässt, kann – gerade als Kreativer – die eigene Arbeit eigentlich auch direkt in die Tonne kloppen. Haters gonna hate – creators gonna create.

Hallo, ich bin Meike. Seit 17 Jahren arbeite ich als Flugbegleiterin.

2012 habe ich nebenberuflich den Reiseveranstalter JOVENTOUR gegründet und 2020 das Posterlabel littleplan

Mehr über mich erfährst du hier!

Meike